Sitzung: 22.08.2017 GSB/008/2017
Es fand nochmals eine ausführliche Beratung der geplanten Baumaßnahme
statt, in der die anwesenden Bürgerinnen und Bürger mit diskutieren konnten.
2. Bürgermeister Eberhard Märkert beleuchtete zunächst die Historie des
Projektes. Seit Jahrzehnten besteht das Bemühen, den Radfahrverkehr zum
Burgwallbacher See von der Kreisstraße NES 7 zu nehmen. Bis heute war eine
Realisierung nicht möglich, da keine Finanzierung gefunden wurde. Diese ist
nunmehr mit Förderung des Amtes für Ländliche Entwicklung und des Landkreises
Rhön-Grabfeld sowie Eigenmitteln der Gemeinde möglich. Dahinter stehen auch die
Bemühungen, die Attraktivität des Burgwallbacher Sees weiter zu steigern,
betonte der 1. Bürgermeister. Dieser erläuterte weiter, dass bei der
Wegeführung weitgehend das vorhandene Wirtschaftswegenetz genutzt werden könne.
Eine „Zerstörung des Liesbachtales“, wie von den Gegnern argumentiert, wies der
1. Bürgermeister zurück. Gemeinderat Detlef Schrenk verdeutlichte den Wert
einer verkehrssicheren Radwegeverbindung unter Anknüpfung an die
Erholungsnutzung am Burgwallbacher See. Gerade für Familien und aktive
Radfahrer werde damit ein weiteres wichtiges Angebot in den Raum gestellt.
Bereits heute werde diese Linienführung von Radfahrern und Fußgängern über
private Wiesen genutzt. Besondere Bedeutung maß Detlef Schrenk auch der Möglichkeit
der Förderung der Erneuerung des Brendsteges im Zusammenhang mit dem
Radwegelückenschluss bei. Dies sei eine einmalige Chance. Ebenso erläuterte er
die sehr vertieften Abwägungsdiskussionen in den vergangenen drei Jahren im
Gemeinderat bei der Entwicklung des Gesamtprojektes. Für Gemeinderat Harald
Gans spielte die Gefährdung der Förderung der Brendstegerneuerung bei einer
Schotterbauweise des Lückenschlusses eine zentrale Rolle.
Die Anliegerin Gabi Behm äußerte zunächst, dass sie als Neubürgerin die
Historie des Radwegelückenschlusses zum Burgwallbacher See nicht kenne. Sie
stellte in den Raum, ob es nicht sinnvoller wäre, erst die Gewässergüte des
Sees zu verbessern. Auch sie sei mit ihrem Mann viel mit dem Fahrrad unterwegs.
Jedoch seien sie auch sehr naturverbundene Menschen, weshalb ihnen die
Asphaltbauweise missfalle. Frau Behm wollte auch wissen, wie sich die Gemeinde
den Begegnungsverkehr von Radfahrern und landwirtschaftlichen Maschinen
vorstelle. Gemeinderat Andreas Herleth, hauptberuflicher Landwirt, erläuterte,
dass diese Situation alle Rad- / Wirtschaftswege betreffe und der Gegenverkehr
möglich sei. Auch die Übersichtlichkeit reiche aus.
Gemeinderat Detlef Schrenk erläuterte die Maßnahmen der vergangenen
Jahre für die Attraktivität des Burgwallbacher Sees von Bau- und
Bepflanzungsmaßnahmen am Gelände der Liegewiesen bis zur Sanierung des Cafés. 1.
Bürgermeister Rudi Zehe und 2. Bürgermeister Eberhard Märkert informierten die
Bürger über die aktuellen Aktivitäten der Gemeinde zur Verbesserung des
Gewässerschutzes am Burgwallbacher See. Man sei auf dem Weg, in das Programm „Bodenständig“
zu gelangen, in dem im Wassereinzugsbereich des Sees in Zusammenarbeit mit den
Grundstückseigentümern Gegenmaßnahmen zu Bodeneinträgen, wie beispielsweise
Kunstdünger, getroffen werden.
Für Frau Anett Podda aus der Zuhörerreihe ist die Breite des Weges das
größte Problem. Friedrich Reichert sah das ebenso. Er äußerte, dass hier nicht
von einem Radweg, sondern von einem Wirtschaftsweg gesprochen werden müsse. Die
Gemeinderäte Arno Kirchner und Andreas Herleth stellten die Vorteile einer
gemeinsamen Nutzung von Wegen für den landwirtschaftlichen Verkehr und für
Radfahrer dar. Auch wenn diese Wege mit einer Fahrbahnbreite von 3 m ausgebaut
werden müssen, so ist der Flächenverbrauch doch geringer, als wenn die Wege
parallel geführt würden. Nach den Ausführungen von Andreas Herleth profitiert
das Radwegenetz von den Wirtschaftswegen, da es weit überwiegend über
Wirtschaftswege verläuft. Ebenso betonte Bernhard Rösch die ökonomischen und
ökologischen Vorteile einer gemeinsamen Wegenutzung.
Rüdiger Bader äußerte sein Unverständnis über die Wegquerung des
Liesbachtales. Außerdem hielt er die Steigungen für zu hoch. Dem wurde aus den
Reihen des Gemeinderates widersprochen. Außerdem informierte das Gremium die
Bürger nochmals über den umfassenden Abstimmungsprozess mit der Unteren
Naturschutzbehörde, der Gewässeraufsicht am Wasserwirtschaftsamt, dem Amt für
Ländliche Entwicklung und dem Landratsamt in der erfolgten Machbarkeitsstudie
sowie im weiteren Planungsprozess.
Aus der Diskussion wurde ferner deutlich, dass die überwiegende Mehrheit
des Gemeinderats einen Asphaltausbau des Weges innerhalb der vorhandenen
Grundstücksgrenze hinsichtlich seiner gefahrlosen Nutzung und dem späteren
Unterhalt als die sinnvollere Lösung ansah. Eine Änderung dieser Meinung in
Richtung eines Teilausbaus des Weges in Schotterbauweise war nicht zu erkennen,
zumal keine Signale für die Bereitschaft der dazu notwendigen
Grundbereitstellung aus dem Nachbargrundstück seitens des Eigentümers in der
Diskussion zu erkennen waren.
Beschluss:
Der Gemeinderat hält an der Herstellung des Radwegelückenschlusses zum Burgwallbacher See in Asphaltbauweise fest. Soweit ein Grunderwerb entlang des Weges nicht möglich ist, wird die Trasse innerhalb der Grundstücksgrenze des Weges mit einer gepflasterten befahrbaren Mulde für die Entwässerung in Asphaltbauweise hergestellt. Der 1. Bürgermeister wird mit der Verwaltung beauftragt, die Baumaßnahme einzuleiten.
Abstimmungsergebnis:
Ja-Stimmen: |
9 |
Mitgliederzahl: |
13 |
Nein-Stimmen: |
1 |
Anwesend: |
10 |