Sitzung: 16.11.2010 GSB/012/2010
1.
Neubau einer
eigenen Kläranlage als Belebungsanlage (Ausbaugröße unter 2.000 EW)
Die Anlage könnte am bisherigen Standort der Kläranlage in Kollertshof
errichtet werden. Die bestehende Teichanlage müsste dabei zurückgebaut werden.
Bei einem Neubau der Kläranlage als Belebungsanlage könnte neben dem
Kohlenstoffabbau und der Nitrifikation auch die Denitrifikation, sowie eine
betriebsbedingte biologische P-Fällung bewerkstelligt werden. Der Klärschlamm
würde über mobile Pressen entwässert werden, das Presswasser
zwischengespeichert und wieder in der Kläranlage behandelt.
2.
Anschluss an
den Abwasserverband Saale-Lauer
Bei einem Anschluss der Gemeinde Schönau a.d.Brend an den Abwasserverband
Saale-Lauer müsste eine neue Abwasserleitung von der bestehenden Kläranlage bis
Brendlorenzen gebaut werden. Für die Anbindung an den Übergabepunkt in
Brendlorenzen gibt es verschiedene Trassenvarianten. Theoretisch besteht hier
die Möglichkeit, das Abwasser ab Kläranlage Kollertshof über einen
Freispiegelkanal zu entsorgen. Allerdings verursacht dieser sowohl bei der
Investition, als auch bei der Unterhaltung deutlich höhere Kosten als die
günstigere Abwasserdruckleitung. Der Abwasserkanal würde überwiegend auf
öffentlichen Wegen verlaufen. Die Trasse verläuft überwiegend im Talgrund der
Brend. Als Alternativvariante ab Schweinhof hat der Abwasserverband zuletzt
eine Trasse entlang des Radweges bis Brendlorenzen noch in die Diskussion
eingebracht.
Mit dem Abwasserverband wurden die Bedingungen für den Anschluss vorab
diskutiert und ausgehandelt. Notwendig bei dieser Lösung ist auch ein Pumpwerk
mit entsprechender Technik, das auf dem derzeitigen Kläranlagenstandort
errichtet werden müsste.
Ein wichtiges Kriterium für diese Variante
ist die Verknüpfungsmöglichkeit mit dem Abwasseranschluss des Weilers
Schweinhof an die Abwasseranlagen des Abwasserverbandes.
3.
Neubau einer
gemeinsamen Kläranlage mit der Stadt Bischofsheim a.d.Rhön (Ausbaugröße 12.000
EW)
Auch hier handelt es sich um eine einstufige Belebungsanlage zur
weiterführenden Abwasserreinigung. Das Abwasser der Stadt Bischofsheim würde
über einen Verbindungssammler als Druckleitung von der alten Kläranlage in
Unterweißenbrunn bis zum Ortseingang Schönau geführt. Die Becken der Kläranlage
Unterweißenbrunn müssten für einen Regenrückhalt umgebaut werden. In der
Ortskanalisation von Schönau wäre eine Anpassung und somit die Erneuerung von
zwei Haltungen erforderlich. Gemeinsam könnte der Abwassersammler von Schönau
zur Kläranlage in Kollertshof saniert werden. Als Betreiber der Kläranlage
würde ein neu zu gründender Abwasserzweckverband auftreten.
Zur Beurteilung des Standortes an der alten
Kläranlage wurde dort für die weiteren Planungen der Baugrund untersucht. Der
Standort hat sich dabei aus geotechnischer Sicht grundsätzlich als tragfähig
erwiesen.
Es kann bei der Gründungsplanung aufgrund der
Aufschlussergebnisse von nahezu einheitlichen natürlichen
Untergrundverhältnissen ausgegangen werden. Untergrundschwächungen in den
tieferen Horizonten durch weniger tragfähige Böden wurden bis zur
Aufschlussendtiefe von 8 m nicht festgestellt.
Dies gilt sowohl für die Errichtung des
Pumpwerks bei einem Anschluss an den Abwasserverband als auch für den Neubau
einer Kläranlage.
Allerdings muss die Kläranlage in allen
Anlageteilen bis zu dieser Anschlusstiefe gegründet werden. Bei einem Pumpwerk
ist dies aufgrund der geringen Größe weniger relevant.
Beim Kostenvergleich der drei Varianten
wurden die Investitionskosten und die langfristigen Betriebskosten verglichen.
Dabei zeigte sich, dass eine eigene Kläranlage im Vergleich zu den beiden
anderen Lösungen, sowohl technische Grenzen hat, wie auch die teuerste Lösung
darstellt.
Somit standen zuletzt der Bau einer neuen
Kläranlage mit Bischofsheim oder der Anschluss an den Abwasserverband zur
Entscheidung. Grundlage der Beurteilung waren technische Studien und
Vorplanungen, die sowohl den Umfang der Investitionen, wie auch der
Betriebskosten aufzeigten.
Der Anschluss an den Abwasserverband
Saale-Lauer zeigt langfrisitg betrachtet das wirtschaftlichste Verhältnis der
Investitions- und Betriebskosten auf. Die zu Beginn höheren Investitionskosten
rechnen sich nach ca. 15 Jahren über die jährliche Einsparung der
Betriebskosten. Diese liegen im Verhältnis zur Lösung 3 (Kläranlage mit
Bischofsheim) um rd. 53 % pro Jahr niedriger.
Zu den Baukosten für die Druckleitung nach
Brendlorenzen und dem damit möglichen Anschluss von Schweinhof würde der
Verband einen Teilbereich der Leitungsstrecke baulich umsetzen. Die Gemeinde
hat den Gegenwert daneben für den Einkauf von 1.300 Einwohnergleichwerten (EW)
635.000 € zu leisten. Dieser Betrag ergibt sich aus dem Restbuchwert der
Kläranlage des Verbandes zum 31.12.2009 mit einem Satz von 488,50 € pro Einwohnergleichwert. Die Gemeinde würde
damit Verbandsmitglied mit einem Vermögensanteil von 3,25 %. Dieser Anteil
stellt die Basis für die Erhebung der Verbandsumlagen dar. Die Umlage der
Betriebskosten wird nach den Satzungsbestimmungen des Verbandes alle drei Jahre
auf Grundlage einer Schmutzfrachtmessung überprüft.
Im Vergleich dazu wäre die Variante 3
(Kläranlage Bischofsheim – Schönau) nur bei Betrachtung der Investitionskosten
für die Gemeinde die günstigste Lösung. Allerdings würde hier ein Verteilungsschlüssel
nach Mischwasserabflussmengen gewählt (rd. 27 % für Schönau). Die laufenden
Betriebskosten wären bei dieser Variante deutlich höher als bei einem Anschluss
an den Verband Saale-Lauer (s.o.). Der prozentuale Anteil der Gemeinde Schönau
an den Gesamtbetriebskosten im Verband würde bei rd. 23 % jährlich liegen. Im
Ergebnis wäre damit die Einsparung bei den Investitionskosten nach einem
Zeitraum von rd. 15 Jahren aufgebraucht.
Die Neukonzeption der Abwasserentsorgung
stellt für die Gemeinde mehr als eine Generationenweichenstellung dar. Damit
konnte nur eine langfristige Betrachtung der Investitions- und
Betriebskosten Grundlage der Entscheidung sein. Der Anschluss an die
Abwasserentsorgungsanlagen des Abwasserverbandes Saale-Lauer stellt langfristig
die wirtschaftlichste und ökologischste Lösung dar und wurde daher vom
Gemeinderat einstimmig als Lösungsvariante ausgewählt.
Die weitere Arbeit der Gemeinde liegt nun darin, in enger Zusammenarbeit mit dem Abwasserverband die notwendigen Planungen für die Druckleitung nach Brendlorenzen, das Pumpwerk und die Abwasserrückhaltebauwerke zum Ergebnis zu bringen, sowie die wasserrechtlichen Genehmigungen und Grundstückfragen zu klären, damit das Gesamtprojekt bis Ende 2012 realisiert wird. Mit den Planungsaufgaben wurde das Ingenieurbüro Köhl, Würzburg beauftragt.